Die wichtigsten Themen im Gemeinderat am 16. Oktober waren die die kommunale Wärmeplanung, der Umgang mit Touristen und der lokale Journalismus. Für die erste Sitzung von Hans-Peter Wolf eine interessante Mischung. Dinge wie Schlaglöcher in Straßen werden wegen ihrer Trivialität in diesem Blog grundsätzlich nicht behandelt.
Eine kommunale Wärmeplanung wird es mit Hans-Peter Wolf nicht geben.
Die Frage eines Bürgers nach einer kommunalen Wärmeplanung beantwortete Hans-Peter Wolf nur halb richtig: Tatsächlich müssen kleine Gemeinde keine solchen Planungen anstellen.
Allerdings sind nach Auskunft der Landesenergieagentur KEA-BW, die am Stuttgarter Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hängt, auch kleine Orte gesetzlich aufgefordert, ihre Bürger in der Entscheidung für eine zukünftige klimaneutrale Beheizung ihrer Wohnungen und Häuser zu unterstützen.
Kommunale Wärmenetze, angeschlossen an Blockheizkraftwerke, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, sind in der Regel um Betriebe oder Einrichtungen mit hohem Energiebedarf herum wirtschaftlich, wenn ausreichend Energiedichte pro Laufmeter zusammenkommt. Auf den ersten Blick könnten in Thiergarten (Fa. Beltle), in Neidingen (Fa. Landypoint) und in Beuron (Kloster und Hotel Pelikan) die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sein.
Der erste Schritt ist die Erhebung der Wärmeverbräuche aller Verbraucher. Entsprechende Gutachten werden vom Land subventioniert. Theoretisch können sich Bürgerinitiativen direkt bei der KEA-BW melden, praktisch muss jedoch die kommunale Verwaltung den Impuls geben.
Hans-Peter Wolf will sich in dieser Sache offenbar nicht engagieren.
Ein Ausschuss für Tourismus findet keine Unterstützung.
Für den Tourismus-Ausschuss wünscht sich Hans-Peter Wolf „Leute, die Ideen und Initiativen brächten“. Am Ende sah die Mehrheit der Gemeinderäte keinen Sinn in einem solchen Ausschuss. Das ist nachvollziehbar.
Die grundsätzlichen Probleme in einer touristisch attraktiven Gemeinde, die nichts vom Tourismus hat, wurden nämlich, jedenfalls laut Protokoll im Amtsblatt, gar nicht angesprochen. Offenbar fehlt ein Konsens darüber, was überhaupt mit Tourismus erreicht werden soll.
Ein Gemeinderat fragte, „warum wir Vermarktung bräuchten, da die Gemeinde einerseits am Limit sei, was z.B. Radwege und Motorräder angehe, andererseits nicht viel zu bieten habe.“
Tatsächlich haben Touristen und Drogendealer eines gemeinsam. Wenn sie in großer Zahl auftreten, sind sie eine Plage. Die Touristen werden aber weiter zu uns kommen, weil wir in einem der schönsten Gebiete Deutschlands leben. Man müsste alle Straßen und Wege nach Beuron sperren, um zu sie abzuhalten. Das wird nicht passieren.
Andere Gemeinden, die in schöner Landschaft liegen, lassen sich vom Tourismus die Dinge finanzieren, die die einheimische Bevölkerung benötigt: Mehr Gastronomie, mehr Jobs, mehr Steuern. Genau das geschieht in Beuron nicht. Für die Ausarbeitung und Umsetzung eines Tourismuskonzeptes ist Kompetenz und ein langer Atem erforderlich.
Leider scheint es unwahrscheinlich, dass die Verwaltung unserer Gemeinde unter Hans-Peter Wolf etwas im Bereich Tourismus unternimmt.
Gemeinderäte wünschen sich mehr Beuron in der Presse.
Ein Gemeinderat stellte fest, dass „Beuron in der Presse zu wenig präsent sei und nicht wahrgenommen werde“. Verlautbarungen des Amtsblatts Beuron liefern derzeit die einzigen Informationen über das, was in unser Gemeinde vor sich geht. Die Inhalte werden vom jeweiligen Bürgermeisterdarsteller vorgegeben. Das sind russische Verhältnisse.
Hans-Peter Wolf wies laut Amtsblatt darauf hin, dass er Pressevertreter zu seiner Amtseinführung eingeladen habe, aber keiner gekommen sei. Schade.
Im Protokoll heißt es: „Das Rathausteam sagte zu, künftig passende Mitteilungen des Amtsblattes (der Presse) zur Verfügung zu stellen.“ Einmal abgesehen davon, ob es sinnvoll ist, wenn politisch abhängig Beschäftigte so tun, als seien sie Journalisten: Wen interessieren die Verlautbarungen des Beuroner Amtes?
Lokaler Journalismus lebt von lokalen Nachrichten. Wie etwa in Schwäbisch Gmünd oder Tübingen. Die Geschichten müssen gut erzählt sein. Sie müssen einen Nerv der Bevölkerung treffen. Und sie müssen unabhängig von den Vorgaben der Bestimmer sein.
BeuronBerlin, der Blog aus der Fallhütte, hatte seit August 2024 mehr als 2.000 Aufrufe. Viele kamen von außerhalb, ohne Unterstützung der Gemeinde Beuron. Das ist erst der Anfang.
BeuronBerlin wird bei Hans-Peter Wolf ein Interview anfragen.