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Das ist unterhaltsam.
Drei Themen bewegen Berlin im Herbst 2025: das teure Wohnen, der ungeliebte Ausbau der Stadtautobahn und der Baum-Entscheid. Der Baum-Entscheid? Berlin sollte nach Ansicht einer gün-linken Initiative 7,2 Mrd. Euro für eine Million neue Bäume ausgeben.
Wenn das jemand für einen vorgezogenen Faschingsscherz hält, es ist mitnichten so.
Höchste Zeit, Berliner auf Beuron aufmerksam zu machen. Beuron kann die Probleme aufgeweckter Berliner günstig lösen.
Gute Bäume, schlechte Bäume
Wer andere Millionenstädte kennt, weiß, Berlin ist schon heute eine der grünsten Großstädte der Welt. Die Stadt Berlin meldet stolz:
Durchschnittlich stehen an jedem Kilometer Stadtstraße rund 80 Bäume, das ergibt einen Gesamtbestand von fast 439.000 Straßenbäumen.
Foto: Harald Sondhof
Niemand hat etwas gegen mehr Bäume. Bäume sind gut für das Stadtklima. Das Pflanzen von Bäumen ist auch nicht teuer.
Ihr Berichterstatter hat in den letzten zehn Jahren in Neidingen mehr als 10 Bäume gepflanzt. Zuletzt drei Birken zu je 20 Euro.
Der Gesetzesentwurf der Bürgerinitiative zur Klimaanpassung ist so humorfrei wie das von ihr bekämpfte Weltuntergangszenario. Die Juristensprache der Initiative kreiert graue inhaltliche Seifenblasen. Ein Beispiel aus § 2:
Absatz 16 „Ein gesunder Straßenbaum (ist) ein vitaler und erhaltungsfähiger Straßenbaum, dessen Standort der guten fachlichen Baumpflegepraxis entspricht und einen Zustand der Schadstufe 0 gemäß Anlage 2 der Verordnung zum Schutze des Baumbestandes in Berlin aufweist.“
Foto: Harald Sondhof
Hoffentlich weiß ein Straßenbaum nichts davon, denkt man. Das Gesetz sah vor, dass alle „kranken“ Bäume erst einmal gefällt werden. Das wären nach den Bestimmungen der Gesetzesvorlage der Initiative etwa 200.000 Bäume.
Später sollen dann städtische Bedienstete mit Klemmbrett und der Anlage 2 im Stadtbild herumlaufen. Um den Gesundheitszustand der Bäume zu prüfen.
Dafür bräuchte man dann 50 bis 100 neue Beamte, je nach körperlicher Fitness und wie viele Bäume sie täglich begutachten können.
„Jährlich 500 Mio. Euro sind wenig“
Der von der Initiative vorgeschlagene Maßnahmenkatalog für die Umsetzung der Klimaanpassung sollten nach eigenen Berechnungen 7,2 Mrd. Euro über 15 Jahre kosten.
Die Baumkampagne rechtfertigte die Höhe der Geldausgabe mit der Geldverschwendung der vergangenen Jahre. Motto: Das können wir auch.
Der Berliner Flughafen habe im Summe 11 Mrd. Euro gekostet, dagegen seien 7 Mrd. bis 2040 nicht viel (Inflation nicht eingerechnet).
Das aber immerhin 500 Mio. Euro pro Jahr. Zur Information: Der Berliner Finanzhaushalt beträgt jährlich insgesamt etwa 40 Mrd. Euro.
Die 500 Mio. Euro sind also, salopp formuliert, ein Menge Holz für die Bäume. Die Baumkosten sollen zu den TOP 10 der 18.000 Ausgabetitel im Berliner Finanzhaushalt gehören, so die führenden Köpfe der Initiative, eine 28-jährige Kulturwissenschafterlin und ein beruflicher Klimaaktivist.

Foto: Harald Sondhof
Die neuen Bäume würden nach diesem Plan ungefähr so viel kosten, wie Berlin jährlich insgesamt für Polizei und öffentliche Sicherheit ausgibt.
Der Bau neuer Schulgebäude mit 366 Mio. Euro (die Berliner Schulen sind marode), die Charité (262 Mio. Euro), der Forschungsverbund Berlin (84 Mio. Euro) und fast alle übrigen Bereiche sollten zukünftig weniger als die neue Berliner Baumwirtschaft erhalten.
Man glaubt es kaum, aber das war ein ernstgemeinter Plan.
Berlin ist überschuldet
Aber Berlin ist doch reich, oder? Was sind da ein paar Milliarden?
Berlin ist nicht reich, sondern hat 76 Mrd. Euro Schulden. Der größte Ausgabenposten im Haushalt sind schon heute die Zinszahlungen auf Schulden.
Ohne die seit vielen Jahren fließenden 2 Mrd. Euro aus dem Länderfinanzausgleich, die zum Großteil Bayern und Baden-Württemberg zahlen, wäre Berlin in noch größeren finanziellen Schwierigkeiten.
Die Verschuldung von Berlin ist in den letzten Jahren erheblich schneller gewachsen als die der anderen Bundesländer.
Der Berliner Senat hat seine Erfahrungen mit Bürgerentscheiden, die emotional die Wählerschaft mobilisieren, Probleme in keiner Weise lösen und dabei schwerwiegende Schäden anrichten.
„Deutsche Wohnen enteignen“ aus dem Jahr 2021 war auch so ein Bürgerentscheid. Unterstützt von der Linken, die nur ein paar Jahre früher, als sie im Berliner Senat mitregierte, selbst zehntausende städtische Wohnungen an Finanzinvestoren verscherbelt hatte.
Beuron statt Berlin
Die Wahlen für das nächste Abgeordnetenhaus finden nächstes Jahr gleichzeitig mit dem Baum-Entscheid statt.Um nicht als Baumgegner in die Wahl gehen zu müssen, hat sich der regierende CDU-SPD-Senat daher tatsächlich gezwungen gesehen, den Baum-Entscheid zu unterstützen.
Am 4. November 2025 wurde eine abgespeckte Version der Baum-Entscheid-Initiative einstimmig (!) vom Abgeordnetenhaus angenommen.
Jetzt geht es nur noch um 4 Mrd. Euro. Weil statt fertiger Bäume nun Setzlinge gepflanzt werden sollen. Und es sollen nicht mehr so viele kranke Bäume gefällt werden.

Foto: Harald Sondhof
BeuronBerlin hat eine Idee. Wenn für Berliner Wähler neue Bäume über allem stehen, gibt es einen besseren Weg, dem Berlin Senat eine Milliardenausgabe zu ersparen:
Alle vernünftigen Unterstützer des Baum-Entscheids ziehen in die Gemeinde Beuron im Naturpark Oberes Donautal um.
In malerischer Umgebung stehen jede 10. Wohnung bzw. jedes 10. Haus leer, Mieten und Preise sind niedrig. Eine Autobahn ist nicht geplant und wird auch nicht kommen.
Berliner, überseht den Wald vor lauter Bäumen nicht!


Danke für deinen humorvoll kritischen Beitrag.
Vor ca 30 Jahren hatten wir in Illmensee einen vorausschauenden Bürgermeister. In einer Pflanzaktion konnte jeder Bürger bis zu 3 Bäume bekommen, überwiegend Obstbäume, zu einem geringen Unkostenbeitrag. Diese Bäume wurden in Gärten und Baumwiesen gepflanzt und von den Bürgern gepflegt. Wir freuen uns noch immer an unserem Apfelbäumchen, das im Frühjahr herrlich blüht und uns im Herbst 1 Korb eigene Äpfel beschert. Außerdem gibt es dadurch überall auf Gemeindewiesen Obstbäume mit gelbem Band, die von den Bürgern geerntet werden dürfen.
Vielleicht auch ein Beispiel, wie man mit wenig Geld und Aufwand etwas nachhaltig bewirken kann.
Heidi und Manne Merkle