Hier sind ein fünf konkrete Vorschläge, wie man die Lebensqualität in unserer Gemeinde erhöhen kann. Die Vorschläge kommen aus der Befragung von mehr als 100 Bürgern und Bürgerinnen.
1. Ein zeitgemäßes Verkehrskonzept erstellen
Zusätzlich zu unseren Autos brauchen wir in Beuron die bessere Vernetzung der Verkehrsträger Auto, Bahn, Bus und Rad. Besonders für die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die kein Auto haben oder nicht mehr fahren können. Die Kinder aus dem Ortsteil Beuron kommen nicht nach Hausen zur Weiterfahrt nach Schwenningen. Der letzte Bürgermeisterdarsteller hat entsprechende Wünsche nicht beantwortet.
Außerdem würde der Autoverkehr durch unser Tal abnehmen, wenn es vernünftige Bahn- oder Busverbindungen geben würde. Mehr Touristen würden mit dem Fahrrad kommen. Ein wichtiger Baustein ist die Verlegung es Bahnhofs in Hausen in die Ortsmitte.
Eine Dampflok im Donautal
Dass die Bahn letztes Jahr eine Verlegung des Bahnhofs abgelehnt hat, ist übrigens eine Falschmeldung. Die Verwaltung muss anfangen, die zuständigen Behörden anzusprechen. Dazu gehört auch das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen in Stuttgart.
2. Die Nahversorgung wiederherstellen
Wer kein Auto hat, muss zu Fuß nach Stetten laufen, um Einkäufe zu tätigen. Das dauert etwa eine Stunde. Und eine Stunde zurück. Oder mit dem Bus nach Sigmaringen fahren. Und den Bus zurück erwischen. Das kann nicht jeder.
Es gibt Konzepte für Dorfläden, die weitgehend ohne Personal und damit kostengünstig auskommen. Die Kunden müssen mit einer App den Laden öffnen und einscannen, was sie gekauft haben. Die Abrechnung erfolgt bargeldlos.
Der Dorfladen in Jungnau
In vielen kleinen Gemeinden in West- und Ostdeutschland gibt es solche Dorfläden. Lukas Kruthoff hat sich den Laden in Jungnau angesehen. Das ist nicht das einzige Modell.
Die Verwaltung der Gemeinde muss hier der Impulsgeber sein. Das Regierungspräsidium Tübingen hat ein Förderprogramm für solche Projekte. Da muss man mal anrufen.
3. Die öffentlichen Räume schöner gestalten
In der Ortsmitte von Hausen i.T. gibt es zwei Fahrspuren und zusätzlich noch zwei Busspuren. Auf dem Luisenplatz halten sich Menschen nur auf, wenn sie auf den Bus warten. Im Wettbewerb um die hässlichste Dorfmitte Deutschlands hat Hausen gute Chancen auf einen der vorderen Plätze.
Die Landesregierung finanziert die Beseitigung der Sünden der Vergangenheit. Es muss nicht gleich aussehen wie in Berlin, wo es jede Menge schöner öffentliche Räume gibt.
Ein öffentlicher Raum in Berlin-Mitte
Im Tübinger Regierungspräsidium gibt es Gesprächspartner, die auf einen Anruf bei solchen Plänen warten. Selbst die Antragskosten, die durch ein Architektenbüro entstehen, können erstattet werden.
4. Tourismus in unserem Interesse nutzen
Touristen und Drogendealer haben eines gemeinsam. Sie können, wenn sie in großer Zahl auftreten, eine Plage sein. Und die Touristen kommen weiter zu uns, weil wir in einem der schönsten Gebiete Deutschlands leben. Man müsste alle Straßen und Wege nach Beuron sperren, um zu sie abzuhalten. Das wird nicht passieren.
Das viel zu schöne Obere Donautal
Drogendealer werden durch ständige Kontrollen und Verhaftungen abgeschreckt. In Beuron sinkt die Zahl der Touristen nicht, obwohl die Infrastruktur so schwach ist. Es kommen fast nur noch Auto-Touristen, Radfahrer und Selbstversorger. Sie bringen der Gemeinde wenig Einnahmen.
Andere Gemeinden, die in schöner Landschaft liegen, lassen sich vom Tourismus die Dinge finanzieren, die die einheimische Bevölkerung benötigt: Mehr Gastronomie, mehr Jobs, mehr Steuern.
Für die Umsetzung eines Tourismuskonzeptes ist viel Kompetenz und ein langer Atem erforderlich. Ein Ausschuss für Tourismus im Gemeinderat bringt nichts. Das Thema muss Chefsache sein.
5. Unsinniges unterlassen, mehr Transparenz
Das Neubaugebiet hat die Gemeinde Beuron 700.000 Euro und viel Zeit gekostet. Bis heute weiß die Öffentlichkeit nicht, was dahinter steckt.
Copyright Karin Miersch/Südddeutsche Zeitung
Auf der anderen Seite dürfen Chancen wie der Erwerb des Klosterhofs, des ortsbildprägenden Gebäudes im Ortsteil Beuron, nicht ungenutzt bleiben. Die Gemeinde Beuron hat bei allen Immobilientransaktionen ein Vorkaufsrecht.
Die Tradition der letzten Jahrzehnte, alle wichtigen Dinge in nicht-öffentlicher Sitzung zu behandeln, muss zu Ende kommen. Es ist schließlich unser aller Gemeinde. Die Gemeinderäte sind gefragt, eine neue Kultur der Transparenz durchzusetzen.